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© Barbara Liebing Atelier coloured nature /Halunkenburg

Gäste:

#2 Weißa Fraa:
Sologesang: Roland „Schiefie“ Bergold
Akkordeon: Adrian Stieglitz

#3 Teifilstisch:
Orchester: Jan Reinelt
Gesang Refrain 2: Uli Saalfrank
Chor: Annett Tsoungui, Hans-Peter Pollmer,
Christiane Seidel, Anja Stange

#4 Löwnberch:
Akkordeon: Adrian Stieglitz
Hammond, Rhodes, Cembalo, Piano: Jan Reinelt

#5 Hof was born:
Akkordeon: Harald Oehler
Bass: Georg Hofmann

#6 Nixe:
Chor Menuett: Thomas Goller

#8 bis #12
gelesen von Anja Stange
Aus dem Buch “Sagen aus Bayerns Nordostgebieten”,
8. Auflage von 1976, Autor Andreas Reichold,
mit freundlicher Genehmigung des Hoermann-Verlages Hof

#13
gelesen von Bettina Gemeinhardt
Mit freundlicher Genehmigung vom Autor Adrian Roßner c 2021
1000 Dank an alle Gäste und:
Christof Lemberg, Waldschrat Musikverlag.
Adrian Roßner, Ulrich Bloß, Gerd Roßner, Gerd „Neigschbeit“ Senftleben,
Thomas Motschmann, Heinz König, Siggi Michl,
Sigi Köhler, Chris von Mammen und und und...

„Waldgeschratet“ – Sagen aus Oberfranken

Eine kleine Entstehungsgeschichte des Projekts

Anfang Januar 2021,Tatort Theater Hof:

Die Band der Produktion „Walk On The Wild Side“ sitzt nach der Generalprobe in der Kulturkantine bei einem kleine Umtrunk zusammen. Premiere? Liegt im Ungewissen – Kultur im verordneten Stillstand. Anja Schmidt vom Kulturamt Hof fragt: „Und was habt Ihr nun so vor?“ Ich (Drums, Percussion): „Hmmm...ezerd wär jo Zeit, a boor Sagen aus am schenn aldn Büchla zer vertoona. Ralf, wos maanst´n du derzu?“

Ralf Wunschelmeier (Gitarren, Bass) dazu: „No scho.“

Damit ist alles gesagt im maulfaulen, wortkargen Oberfranken. Eine Idee, mit der ich seit über 10 Jahren schwanger gehe, kann Form annehmen. Viele der alten Geschichten kenne ich aus meiner Kindheit, mag sein, sie kamen auch mal im Schulunterricht der frühen siebziger Jahre vor.

Wie ich an das Buch „Sagen aus Bayerns Nordostgebieten“ von Andreas Reichold (Hoermann Verlag Hof/Saale) gekommen bin, weiß ich nicht mehr, aber es wurde immer mal wieder hervorgekramt. Dieses Mal nicht zu Hause, sondern in einem Gartenhäuschen mit Holzofen und voluminösen Biervorräten, suche ich im „Exil“ nach Geschichten, die vertont werden wollen.

„Die Nixe vom Totenkopf“ bietet reichlich Drama für eine musikalische Idee, irgendwo zwischen „Stairway to heaven“ und „Nothing else matters“ angesiedelt.

Sie dient als Grundlage für erste Verse im, grob gesagt, Bayreuth/Münchberg/Hofer Dialekt. Dann geht es nach Hause ins Tonstudio, um erste Schlagzeugspuren und Textfragmente in Rohform einzuspielen. Diese Aufnahmen gehen via Dropbox oder WeTransfer an Ralf Wunschelmeier. Er schickt erste Gitarren- und Basstracks zurück. Nach dem Lego – Bausteinprinzip bauen wir eine Songstruktur auf und schicken uns die Weiterentwicklungen hin und her. Ein mühsamer Prozess, doch es herrschen Ausgangssperre und andere seltsame Sachen, die ein gemeinsames Arbeiten im Studio erschweren.

Nach einem Monat ist die „Nixe“ soweit fertig. Alles ist handgemacht, ohne „Autotune“ und sonstige angesagte Produktionsmätzchen, und mit fast acht Minuten Dauer völlig aus der Zeit gefallen, aber egal. Wir finden sie gut gelungen und denken, es lohne sich weiter zu machen.

Im „Gaddnhaisla“ entstehen weitere Texte aus diesen wunderbaren, im tiefen Sinn unzerstörbaren Erzählungen. Sie lassen viel Platz für aktuelle Anspielungen, denn das menschliche Verhalten ist im Grunde immer noch so wie vor vielen Jahrhunderten. Als „Running Gag“ hängt jeweils eine fränkische Schlussfolgerung, „a Fazid suzersoong“ an.

Bis zum Sommer entstehen im „Gaddnhaisla“ – Tonstudio -  Wechsel Monat für Monat sechs weitere Titel. Befreundete Kollegen (siehe Mitwirkende oder Booklet) tragen als Gäste mit ihrem wunderbaren Können zur Produktion bei oder geben bei Hörsessions im Sommer auf einem Bänkla vorm Studiofenster wertvolle Ratschläge. Die Arbeit alleine im Tonstudio nimmt autistische Züge an, es droht Betriebsblindheit ohne Feedback.

Deshalb großen Dank auch an die musikinteressierten, aufgeschlossenen und vor allem lärmtoleranten Nachbarn für ihre hilfreichen Anmerkungen zu unserer waldgeschrateten Sagenmusik.

Die fertige Produktion braucht noch ein Gesicht, und Barbara Liebing macht sich in ihrem Atelier in der Hofer Halunkenburg an die Illustrationen zu den Geschichten.

Ihre Bemerkung als „Zu-Gereiste“ „...och, es ist so schade, dass ich von der Sprache kaum was verstehe…“ gibt zu denken. Die Texte eindeutschen? Undenkbar. Gut, wir brauchen ein zweisprachiges Booklet mit Übersetzung ins Hochdeutsche. Viel Text, viel Papier – perfekt für eine Vinyl-Langspielplatte mit 30 x 30 cm Platz pro Seite – leider auch nicht machbar, bei extrem langen Wartezeiten und viel zu hohen Kosten für eine kleine Produktion in Eigenregie. Aber eine Audio-CD in einer DVD Hülle mit genügend Platz für ein 36-seitiges Booklet ist mach- und finanzbar.

Hoppla – statt auf LP mit zwei mal 20 Minuten Laufzeit gibt es im CD Format plötzlich viel mehr Platz. Anja Stange und Bettina Gemeinhardt liefern dazu die Hörbuchversionen der ursprünglichen Vorlagen von Andreas Reichold (Songs 2 bis 6) und Adrian Roßner (7), direkt im Anschluß an unsere „versongten“ bzw. „versungenen“ Sageninterpretationen.

 

Viel Spaß wünschen Ralf und Harry.

© Barbara Liebing Atelier coloured nature /Halunkenburg
© Barbara Liebing Atelier coloured nature /Halunkenburg

Uralda Gschichtn, weider derzelln:

© Barbara Liebing Atelier coloured nature /Halunkenburg